J. Rawls, Eine Theorie der Gerechtigkeit (Klassikerseminar 20. Jahrhundert)



C. Beisbart, Sommersemester 2012, Do, 10:00 - 12:00 Uhr (EF50, 2.238)

Seminarankündigung:

Der Begriff der Gerechtigkeit spielt in vielen politischen Auseinandersetzungen eine wichtige Rolle. So wird im Anschluss an die PISA-Studien oft mehr Bildungsgerechtigkeit eingefordert; wie Umfragen belegen, sehen viele Menschen durch neue Entwicklungen die soziale Gerechtigkeit bedroht, und auch die Programme der großen Parteien versprechen den Einsatz für Gerechtigkeit.

Doch ist Gerechtigkeit mehr als ein diffuses Gefähl oder ein Worthülse, mit der um Wählerstimmen geworben werden soll? Was heißt eigentlich Gerechtigkeit im Politischen? Unter welchen Bedingungen können wir die Ordnung eines Gemeinwesens gerecht nennen?

Das ist eine genuin philosophische Frage. In den philosophischen Diskusssionen zum Thema Gerechtigkeit dominiert seit mehr als vier Jahrzehnten J. Rawls' Klassiker "A Theory of Justice" (1971) die Diskussion. Rawls fragt sich, was die Grundordnung einer Gesellschaft gerecht macht. Er beantwortet die Frage mit Gerechtigkeitsprinzipien, die er u.a. mit einer Konstruktion rechtfertigt, die in der Tradition des politischen Kontraktualismus steht. Rawls' Position ist liberalistisch, weil er die Rechte und Freiheiten des Individuums an erster Stelle nennt. Dennoch legt er sehr großen Wert auf eine gleiche Güter- und Chancenverteilung. Rawls hat seinen Ansatz in seinem "Political Liberalism" von 1993 an einem wichtigen Punkt verändert.

In dem Seminar wollen wir ausgiebig Rawls lesen und uns mit seinen Thesen und Argumenten auseinandersetzen. Im Mittelpunkt steht der Text "A Theory of Justice" in der deutschen Übersetzung. Zusätzlich dazu wollen wir auch wenigstens in Referaten Kritiker sowie den späteren Rawls zur Sprache kommen lassen.

Das Seminar steht in einem inhaltlichen Zusammenhang zum Seminar über den politischen Kontraktualismus, kann aber natürlich auch allein besucht werden.

Das Seminar kann im Bachelor-Studium Lehramt im Kernfach in den Modulen 4 (Klassiker 20. Jahrhundert) und 5 (Seminar aus dem Bereich A) studiert werden. Im Komplementfach passt es in die Module 9 (Seminar aus dem Bereich A) und 12 (Klassiker 20. Jahrhundert). Im Master-Studium lässt es sich im Modul Vertiefung A anrechnen.

Im Rahmen des neuen Bachelor-Studiengangs ist das Seminar in den Modulen BAM5 (Exploration, auch Gegenwartsphilosophie), BAM7 (Exploration) und BAM9 (Klassiker 20. Jahrhundert) anrechenbar.

Das Seminar eignet sich auch für Studierende, die Philosophie im Nebenfach belegen (insbesondere für Studierende der Journalistik)

Textgrundlage:

Rawls, J., Eine Theorie der Gerechtigkeit, Suhrkamp, Frankfurt am Main 1979 (weitere Auflagen)

Bitte besorgen Sie sich bereits zur ersten Seminarsitzung dieses Buch oder eine englische Originalausgabe.

Zur einführenden Lektüre empfehle ich:

Pogge, T. W., John Rawls, C. H. Beck, Mänchen 1994 (Beck'sche Reihe Denker)

Kersting, W., John Rawls zur Einführung, Junius, Hamburg 2001

Weitere Literatur wird im Seminar bekanntgegeben. Es besteht Gelegenheit zu Referaten, Hausarbeiten und mündlichen Prüfungen.

Teilgebiet: A3

Wichtige Informationen:


Seminarunterlagen
Material zu den Sitzungen
Links

Update C.B., 4/2012