Der Utilitarismus und seine Kritiker



C. Beisbart, Wintersemester 2006/07, Dienstag, 16 - 18, CDI-HDZ CDI-122, Teilgebiete: A1, A2, F2, F3

Seminarankündigung:

Was sollen wir tun? Wann ist ein Handeln moralisch gut? Und was ist ein guter Charakter? Mit solchen Fragen beschäftigt sich die normative Ethik. Der Utilitarismus ist nun eine der modernen Ausprägungen normativer Ethik. Für einen Akt-Utilitaristen ist diejenige Handlung richtig, die den Gesamtnutzen, die Summe aller Güter maximiert. Dabei wird unterstellt, daß sich alle Faktoren, die für die moralische Beurteilung einer Handlung relevant sind, unter dem Gesichtspunkt eines Gesamtnutzens verrechnen lassen.

Der Utilitarismus besticht zunächst durch sein einfaches Theorieformat: Alle relevanten Überlegungen werden in eine einzige Größe absorbiert, die es dann zu maximieren gilt. Aber vielleicht macht es sich der Utilitarismus damit zu einfach. Das haben auf jeden Fall die Kritiker des Utilitarismus eingewandt. Andere Einwände gegen den Utilitarismus betreffen den Status von Rechten.

In Reaktion auf solche Kritik wurde der Utilitarismus weiterentwickelt. Einige Ethiker haben sich zum Beispiel dem Regel-Utilitarismus zugewandt. Richard Hare hat einen Zwei-Ebenen-Utilitarismus konzipiert. Doch auch diese Neuansätze wurden scharf kritisiert.

In dem Seminar wollen wir verschiedene Varianten des Utilitarismus und die Kritik daran kennenlernen und kontrovers diskutieren. Dabei werden wir uns nur sehr kurz mit dem klassischen Utilitarismus beschäftigen; der Schwerpunkt des Seminars liegt auf neueren Ansätzen und Arbeiten im Umkreis des Utilitarismus. Wir werden unter anderem Texte von G. E. Moore, J. Rawls, R. Hare und Ch. Taylor lesen.

Literatur wird im Seminar angegeben. Es ist empfehlenswert, bereits vor dem Besuch des Seminars J. St. Mill, Der Utilitarismus (engl. derselbe, Utilitarianism), Kapitel 1, 2 und 4 zu lesen. Eine neue zweisprachige Reclam-Ausgabe erscheint im August 2006.

Einen Schein für aktive Teilnahme erhält, wer während des Semesters mehrere kleine Aufgaben schriftlich löst.

Im B.A.-Studiengang kann dieses Seminar für die Module 5 oder 7 (Kernfach) bzw. für das Modul 9 (Komplementfach) angerechnet werden. Für Studentinnen und Studenten, die nach der LPO 2003 studieren, eignet sich dieses Seminar für die Module 4 oder 6. Auch Studentinnen und Studenten aus Nebenfächern sind willkommen. Das Seminar setzt Grundkenntnisse der normativen Ethik voraus, wie sie etwa in der "Einführung in die praktische Philosophie" vermittelt werden. Im Prinzip sind aber alle willkommen, die zur Mitarbeit im Seminar bereit sind.



Wichtige Informationen:


Seminarunterlagen
Materialien zu den Sitzungen

Links

Update C.B., 12/2006